Tipps: Vegan kochen

Vegetarierin bin ich schon lange. Aber Veganerin? Das schien mir lange Zeit zu schwierig und auch zu freudlos. Doch mit den richtigen Tipps lässt es sich ganz leicht vegan kochen.

Warum vegan?

Nach der Lektüre des Buch »Kein Fleisch macht glücklich« von Andreas Grabolle (und dem Interview mit Laura Jagiel­ski von Ani­mals United) stand für mich fest: ich will, nein – ich muss Tiere nicht nur schützen, indem ich auf Fleisch verzichte (was mir ehrlich gesagt niemals richtig schwer gefallen ist). Nein, ich will und muss es auch tun, indem ich auf Milch, Käse, Sahne, Butter und andere tierische Produkte verzichte. Denn nicht nur die »Fleischlieferanten« fristen in der Massentierhaltung ihr leidvolles Dasein. Auch für Eier, Käse und Milch müssen die armen Tiere leiden.

Erste, wertvolle Tipps (zum Beispiel, wie man beim Kochen ganz einfach Eier weglassen kann) gibt bereits Grabolle in seinem oben genannten Buch. Aber das reicht natürlich nicht, wenn man vollkommen unbeleckt wie ich an das Thema heran geht. Also bei Amazon durch das Angebot an veganen Kochbüchern gebrowst und zwei Titel bestellt. Die sind wirklich sehr unterschiedlich – aber gerade deshalb eine super Ergänzung für alle, die sich dem Thema nähern möchten.

Kochbuch #1: Vegan kochen. So klappt die Umstellung

Celine Steen und die selbst ernannte »Queen of Veggie Burgers« Joni Marie Newman (www.joninewman.com)  haben ein super schönes und zugleich praktisches Kochbuch für den Um- und Einstieg ins Vegetarier und Veganer sein geschrieben. Der Titel ist im Dorling Kingsley Verlag erschienen, der ohnehin zauberhafte Bücher macht. Toll ist die Übersichtlichkeit. Zum Beispiel sind bei manchen Rezepten die ursprünglichen Zutaten wie Fleisch, Butter oder Sahne durch gestrichen. Daneben steht, mit welchen Alternativen man diese ersetzen kann.

Aufgeteilt ist das Kochbuch nach den Zutaten, die man ersetzen möchte. Also zum Beispiel nach »Fleisch und Fisch ersetzen«, »Gluten ersetzen« oder »Honig und Gelatine ersetzen«. Das macht es zwar praktisch, wenn man sich über Alternativen informieren möchte. Für ein Kochbuch ist das – zumindest für meine Gewohnheiten – allerdings ein bisschen unübersichtlich: Hier möchte ich doch eher nach der Art der Gerichte suchen möchte, wie Salate, Suppen, Ofengerichte oder Desserts.

Apropos Desserts: Das Buch ist auf jeden Fall etwas für Naschkatzen (wie ich eine bin). Denn Süßwaren-Rezepte sind auffallen häufig vertreten: Cranberry-Bananen-Kuchen, gehaltvoller Schokokuchen, Erdnuss-Konfitüre-Pie, Zimt-Haferflocken-Kekse… hmmm! Da findet man sogar allerlei Leckeres, was man in der Vorweihnachtszeit durchaus verschenken kann. Aber auch sonst ist dieses Buch einfach irre voll gestopft mit Hunderten von Rezepten. Toll – damit hat man wohl erst mal ausgesorgt, wenn man vegan werden will.

Kochbuch #2: Vegan kochen für alle

Das heißt: Fast. Denn Vegan-Promi-Koch und selbst ernannter VeganHeadChef Björn Mochinski (veganheadchef.com) bietet neben seinem Restaurant Kopps (mit gutbürgerlicher veganer Küche), der Vegan-Koch-Ausbildung und einer eigenem Koch-TV-Show auch noch ein super Kochbuch an. »Wenn einer weiß, wie man sich auch vegan das Leben angenehm gestalten kann – dann er«, dachte ich, als ich das Kochbuch bestellte.

Und ich habe mich auch nicht getäuscht. Das großformatige Kochbuch aus dem Südwest Verlag liefert mit ganzseitigen, wunderschönen Food-Fotos zwar weniger Rezepte, als Kochbuch #1. Aber dafür sind sie viel exquisiter aufgemacht (also zumindest auf den Fotos) – und sie werden mir nach der von mir bevorzugten Unterteilung in »Suppen«, »Salate«, »Vorspeichen und Snacks«, »Hauptgerichte« sowie »Desserts und Kuchen« serviert. Danke!

Mir als eingefleischtem Vegetarier fiel es zwar ein bisschen schwer, mich bei Rezepten wie Pikante Schweinsöhrchen oder Geflügelsalat angesprochen zu fühlen. Doch abgesehen von diesen Ausnahmen schafft es Moschinski auf ganz tolle Weise, vegane Alternativen zur üblichen Hausmannskost zu liefern, ohne in die üblichen Fleisch-Imitate zu verfallen (die man zum Beispiel komischerweise immer in den Kühltheken von Bio-Läden findet). Mein Fazit: Auf jeden Fall empfehlenswert – und vielleicht sogar auch ein tolles Weihnachtsgeschenk?

Mein Fazit: Vegan kochen

Ja, es kann richtig Spaß machen, vegan zu kochen und Neues auszuprobieren. So richtig und komplett auf Käse und Milch zu verzichten, das habe ich noch nicht geschafft. Aber mein Ziel ist in diesem Fall auch der Weg! Denn wie im oben genannten Blogpost Kein Fleisch macht auch glücklich bereits geschrieben, werde ich mich dem Druck widersetzen, der auf Vegetariern und Veganern lastet, und eben nicht absolut konsequent sein! Von diesem Stress und den Schuldgefühlen einigermaßen befreit kann ich nur sagen: Teilzeit-Veganer sollte auf jeden Fall jeder einmal sein!

 

Vegan Kochen. So klappt die Umstellung
Celine Steen und Joni Marie Newman
Dorling Kindersley Verlag
ISBN 978-3-8310-2115-4
Preis 15,40 Euro
www.dorlingkindersley.de

Vegan kochen für alle
Björn Moschinski
Südwest Verlag
ISBN 978-3-517-08777-01
Preis: 17,99 Euro
www.suedwest-verlag.de

ilona

ist freie Jour­na­lis­tin, Publizistin, Projekt­ma­che­rin und Medienaktivistin. Seit über zehn Jahren schreibt sie Bücher, Blogposts, macht Podcasts, gibt Workshops und hält Vorträge. Zudem begleitet und berät sie öko-soziale Organisationen, Gemeinschaften, Künstler:innen, Kreative und Aktivist:innen bei der ganzheitlichen und nachhaltigen Planung und Kommunikation ihrer Projekte und Bücher.

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