Karriere bleibt Männersache

Es ist ja schon bekannt, dass die Gleichberechtigung der Geschlechter auch in unserem so fortschrittlichen Land keineswegs vollbracht ist. Auf jeden Fall nicht, was die Berufs- und Karrierechancen angeht. Immer noch verdienen viele Frauen in gleicher Position weniger als ihre männlichen Kollegen. Und – so hat nun eine Studie heraus gefunden –viele Frauen wollen lieber Sicherheit, als Status und Ansehen.

Die Karrierechancen von Akademikerinnen entschieden sich oft schon mit der Wahl des Studienfachs. Noch immer studierten Frauen meist typische „Frauenfächer“, berichtet das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB). So seien sieben von zehn Studenten der Sprach- und Kulturwissenschaften Frauen. Typische „Frauenfächer“ brächten aber im Job weniger Einkommen und Status. Zudem arbeiteten Frauen direkt nach dem Studium eher im öffentlichen Dienst, Männer dagegen meist in der Privatwirtschaft, wo es bessere Karriere- und Verdienstmöglichkeiten gibt.

Dass Frauen bevorzugt im öffentlichen Dienst arbeiteten, gelte unabhängig von Partner oder Kindern. Die Autorinnen Kathrin Leuze und Alessandra Rusconi führen dies auf zwei mögliche Ursachen zurück: Frauen würden seltener von Arbeitgebern in der Privatwirtschaft angestellt. Und selbst kinderlose Frauen tendierten dazu, riskantere Karrierepfade in der Privatwirtschaft zu vermeiden – beides aufgrund der noch verbreiteten Vorstellung, Frauen seien für die Familie zuständig.

Überraschend kommt da nicht, dass sich die Geschlechtsunterschiede, die bereits zu Beginn der Karriere bestehen, vergrößern, wenn Frauen eine Familie gründen und Kinder zu betreuen sind: Hochqualifizierte Frauen seien in der familienintensiven Phase – also zwischen 30 bis 49 – fast vier Mal häufiger als Männer nicht erwerbstätig. Dagegen arbeiten Männer mit kleinen Kindern sogar häufiger in der Privatwirtschaft als kinderlose Männer.

ilona

ist freie Jour­na­lis­tin, Publizistin, Projekt­ma­che­rin und Medienaktivistin. Seit über zehn Jahren schreibt sie Bücher, Blogposts, macht Podcasts, gibt Workshops und hält Vorträge. Zudem begleitet und berät sie öko-soziale Organisationen, Gemeinschaften, Künstler:innen, Kreative und Aktivist:innen bei der ganzheitlichen und nachhaltigen Planung und Kommunikation ihrer Projekte und Bücher.

1 Kommentar

  • Hallo, wir haben grundsätzlich falsche Maßstäbe. Wer im TV, auf den Bühnen oder in den Sportarenen den „Kasper“ macht verdient Millionen, wer windige Geschäfte macht, vielleicht Milliarden. Wer sich aber um andere Menschen kümmert und die Gesellschaft stützt, wird mit einem winzigen Gehalt abgespeist.
    Es wird dringend Zeit, den Wert der Arbeit neu zu definieren und endlich die Geschlechterdabatte zu führen.

    Nibiru

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