Grün in der Stadt

Viele Kommunen müssen sparen – auch bei der Pflege von Grünflächen. Das muss allerdings nichts Schlimmes sein – es ist eigentlich ein Chance. Und zwar die Chance, ungenutzte Flächen zu Standorten für eine vielfältige, einheimische Pflanzenwelt mit zum Teil seltenen und bedrohten Arten zu machen. Anders als bei den konventionellen Grünflächen kann man dabei auf einen Herbizideinsatz und intensiven Schnitt berzichten, die Natur  sich selbst überlassen und damit echten Umweltschutz leisten.

Um so ein Umdenken zu fördern, zeichnet die Deutsche Umwelthilfe unter dem Motto „Grün in der Stadt“ Kommunen, Bauhöfe oder Gartenämter aus, die auf so ein ökologisches Grünflächenmanagement setzen, und erklärt sie zum „Projekt des Monats“. Im August wurde so beispielsweise der Rückbau leerstehender Plattenbauten in Apolda ausgezeichnet.

Die 3,4 Hektar eines ehemaligen Wohngebiets waren durch den Bevölkerungsrückgang und Strukturwandel überflüssig geworden. Ein guter Anlass, um hier einen wertvollen Magerrasen zu schaffen und aus dem Schutt der alten Plattenbauten in „Scherbelhaufen“, also zum Lebensraum von Neuntötern und Dorngrasmücken, umzuwandeln. Schon nach zwei Sommern seien diese Haufen von zahlreichen Pflanzen, Insekten und Vögeln erobert worden, berichtet die Initiative.

Im September wurde ein Schaugarten in Wachtberg ausgezeichnet. Mit wollen die Bürgerinnen und Bürger vermitteln, wie man einen Garten naturnah anlegen und somit für heimische Tierarten reichlich Nahrungsquelle und Lebensraum schaffen kann. „Der Schaugarten zeigt eindrucksvoll, dass naturnahe Gärten mit heimischen Kräutern, Stauden und Gehölzen eine Vielfalt von Gestaltungsmöglichkeiten bieten, die jeden Gartenliebhaber und Naturfreund erfreuen“, sagte Uwe Friedel, Projektmanager „Kommunaler Umweltschutz“ der DUH, bei der Preisübergabe.

„Gartenbesitzer können hier ihre Unsicherheit und vielleicht auch Berührungsängste bezüglich heimischer Pflanzen im eigenen Garten überwinden und sich durch die Pflanzbeispiele inspirieren lassen. So kann in der Gemeinde ein Biotopnetz aus ökologisch wertvollen Gärten entstehen.“

Also: Wer ein ähnliches Projekt in seiner Gemeinde oder Nachbarschaft realisiert hat, kann sich hier um eine Auszeichnung bewerben. Allen anderen sind diese Beispiele vielleicht Inspiration, entweder den eigenen Garten oder eine ungenutzte öffentliche Grünfläche entsprechend umzugestalten.

ilona

ist freie Jour­na­lis­tin, Publizistin, Projekt­ma­che­rin und Medienaktivistin. Seit über zehn Jahren schreibt sie Bücher, Blogposts, macht Podcasts, gibt Workshops und hält Vorträge. Zudem begleitet und berät sie öko-soziale Organisationen, Gemeinschaften, Künstler:innen, Kreative und Aktivist:innen bei der ganzheitlichen und nachhaltigen Planung und Kommunikation ihrer Projekte und Bücher.

Hinterlasse einen Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Deine Erntedank Feier

Die Erntedank Feier ist wohl eines der ältesten Feste der Menschheit – an diesem Tag denken wir daran, was uns die Erde alles schenkt....

Veranstaltungstipp: Lateinamerikatage in Hamburg

 Die Auswirkungen der ungerechten Seiten der Globalisierung zeigen sich in Südamerika besonders stark: Der Kontinent verarmt seit Jahrzehnten, seine Ressourcen werden ausgebeutet, die Umwelt...

Fair spielen

Green IT war ja mal wieder das Schlagwort der Cebit. Doch wie grün die Elektronik-Geräte und wie fair die Herstellungsbedingungen tatsächlich sind, das steht...

Mach Müll, mach Kunst

Seit es die industrielle Massenproduktion gibt, gibt es auch Abfallprodukte.Wie und wo diese wieder verwendet werden können, ist nicht nur eine öknomisch und ökologische...