Alternative zu GoogleMaps

Google ist das Internet, hieß es vor kurzem mal in einem der diversen Artikel über die „wertvollste Medienmarke der Welt“. Und es stimmt: Über 50 Prozent aller Internet-Nutzer beginnen ihre Suche im World Wide Web über die Suchdienste des Internetdienstleisters aus Mountain View (Kalifornien, USA) – in Deutschland sind es sogar noch mehr.

Doch in der letzten Zeit wurde die Berichterstattung kritischer und Begriffe wie „Datenkrake“ machten die Runde, wie selbst die EU-Datenschützer mit Sorge vermeldeten. Grund genug, sich nach (freien) Alternativen umzuschauen. Das OpenStreet Project ist eine!

Man kann mit Google praktisch seinen ganzen Lebensalltag planen und verwalten (Google Kalender), Blogs im Netz suchen oder betreiben (Google Blog), Videos anschauen (Google Video und YouTube), Daten verwalten (Google Text und Kalender) oder einen Blick auf die kartografierte Welt werfen (Google Maps und Google Earth). Doch wer will das schon? Was geschieht mit den Daten? Dies fragte sich der englische Programmierer Steve Coast und rief 2004 kurzerhand das OpenStreet Project ins Leben. Hier sammelt nicht einer allein, sondern alle für alle: Über 3600 engagierte und ehrenamtliche Mitarbeiter betreiben, mit GPS ausgerüstet, die Vermessung der Welt. Mittlerweile kann sich das Suchergebnis durchaus sehen lassen.

Bei der OpenStreet Map kann jeder mitmachen, Daten ergänzen, sich kostenlos heruntergeladen und – anders als beim großen Konkurrenten – beliebig verwendet und weiterverarbeiten. Ganz wie man es vom (ehemals auch belächelten) Projekt Wikipedia kennt, findet hier also zudem ein Regulativ Anwendung, denn falsche Daten werden innerhalb kurzer Zeit vom nächsten Landvermesser korrigiert. Überdies soll man hier in Zukunft detaillierte Daten der anderen Art finden, wie z.B. Wanderwege, Radwege, Gastronomie, Parkplätze oder die nächstgelegene Recycling-Tonne.

Der Zukunftsanspruch der Macher ist nicht geringer als der des Milliardenunternehmens Google. Deshalb hat er unlängst eine Stiftung ins Leben gerufen, die das im Moment nicht kommerzielle Projekt unterstützen soll. So fließen z.B. Gelder auch an Aktivisten in fernen Ländern, um sich entsprechende Leihgeräte für die Vermessung leisten zu können…

Neben einer Vielzahl anderer interessanter und freier Projekte, wie OpenOffice (Office-Programmpaket) oder iXQuick (anonyme Suchmaschine), ist das OpenStreet Project also durchaus unterstützenswert. Wer kein Geld über hat, kann immerhin das Web-Angebot unterstützen und das Kartenangebot nutzen – denn Klickzahlen sind natürlich auch hier entscheidend. Ganz nebenbei sind dies ein paar Daten weniger, die man Google in den ewig hungrigen Rachen schiebt.

Wir wünschen dem OpenStreet Project viele Nutzer und auch Kunden, damit es sich finanzieren, wachsen und auf Dauer eine sinnvolle Alternative bieten kann.

Quelle:
OpenStreetProject

OpenStreetProject Wiki

Open Office

ixQuick

Marek

Schon als kleiner Junge lief ich mit dem Bleistift herum und fragte die Menschen Löcher in den Bauch. Genauso stelle ich mir noch heute einen Reporter vor – wie einen Detektiv mit Schreibblock … Doch die Welt hat sich sehr verändert. Mehr denn je brauchen wir neue Erzählungen, neuen Mut, Gemeinschaften und Vorbilder. Als Medien- und Projektmacher, Journalist und Publizist berichte ich seit 30 Jahren über Themen, die mich bewegen: Demokratie, Technologie, Wirtschaft, Medien, Umwelt- und Tierschutz – motiviert vom Wunsch nach einer besseren Welt für alle.

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